Glossar

Begriffserklärung

Holocaustleugnung

Die Leugnung des Holocaust ist in Deutschland strafbar. Menschen, die den Holocaust (also den Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus) leugnen, nennt man Revisionisten. Darunter fällt das absolute Bestreiten der Tatsache, des Ausmaßes und der Vorsätzlichkeit des Holocaust durch das nationalsozialistische Deutsche Reich während des Zweiten Weltkrieges. Beispiele sind etwa das Abstreiten der deutschen Schuld am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges oder der Zweifel an der tatsächlichen Zahl der Opfer des Holocaust. Auch in Bezug auf angebliche Kritik am Staat Israel kommt es vielmals zu einer Relativierung des Holocaust. Wenn zum Beispiel behauptet wird, dass Jüdinnen und Juden den Holocaust erfinden oder übertrieben darstellen würden, um so die Existenz des israelischen Staates zu rechtfertigen. 

Israelbezogener Antisemitismus

Der Nahostkonflikt ist ein vieldiskutiertes und emotional aufgeladenes Thema – sowohl wissenschaftlich als auch gesellschaftlich. Dabei kommt es immer wieder zu antisemitischen Äußerungen von verschiedenen Seiten, die sich meistens hinter Codes und Anspielungen verstecken. Das passiert zum Beispiel, indem einzelne Jüdinnen und Juden weltweit für die politischen Handlungen des Staates Israel verantwortlich gemacht werden. Auch das Infragestellen der Gründung und Existenz des Staates Israel ist immer wieder von Antisemitismus geprägt.

Israelbezogener Antisemitismus ist weit verbreitet. Jüdinnen und Juden wird vorgeworfen, dass sie sich dem Staat Israel stärker verpflichtet fühlen als den Interessen der jeweiligen Heimatländer. Auch Vergleiche der aktuellen Politik des Staates Israel mit dem Nationalsozialismus und die Anwendung von doppelten Standards, insbesondere in Bezug auf den Nahostkonflikt, sind Beispiele für Antisemitismus. Die Kritik an der Politik des Staates Israel wird mit versteckten Vorurteilen und antisemitischen Klischees gegenüber Jüdinnen und Juden verbunden.

Lügenpresse

Immer wieder wird Journalistinnen und Journalisten unterstellt, falsche Aussagen zu verbreiten oder Tatsachen zu verdrehen. Die Medien würden angeblich mit Politikerinnen und Politikern zusammenarbeiten, um die öffentliche Meinung zu manipulieren und die Bevölkerung hinters Licht zu führen. Journalistinnen und Journalisten werden mit Schlagworten wie „Lügenpresse“, „Gleichschaltung der Medien“ oder auch „Mainstream-Medien“ bezeichnen. Mit der Bezeichnung der „Lügenpresse“ wird gemeint, dass „die da oben“ (die Regierung) versuche, durch die Presse die Bevölkerung zu manipulieren oder zu betrügen. Besonders bei Verschwörungserzählungen spielen die Medien und Presse eine zentrale Rolle.

N-Wort

Worte im Allgemeinen dienen der Kommunikation, prägen aber auch unsere Sicht auf Dinge. Mit bestimmten Worten werden zum Beispiel Eigenschaften verbunden. Das nennt man Konnotation. Auch beim N-Wort gibt es viele verschiedene, historischen gewachsene Bedeutungen und Konnotationen. Die Verwendung des Wortes verletzt Betroffene. Das N-Wort ist kein neutrales Wort, es ist hochgradig negativ konnotiert und ist Teil der Geschichte der Unterdrückung von Schwarzen (auch People of Color). Seine Verwendung zeigt Betroffenen, dass der Verwender sich entweder der Konnotation nicht bewusst ist oder aber das Wort gezielt einsetzt, um zu verletzten oder Überlegenheit zu demonstrieren.

Neue Weltordnung

Unter „Neue Weltordnung“ (engl. „New World Order“, NWO) verstehen Anhängerinnen und Anhänger von Verschwörungsideologien die Unterwerfung der Menschheit und die angebliche Errichtung einer Weltregierung. Der Begriff wird seit den 2000er-Jahren als Oberbegriff aller Weltverschwörungsideologien genutzt, sozusagen als „Super-Verschwörungsideologie“. Die ersten Beschreibungen dieser Ideologie beziehen sich auf antisemitischen Schriften, die Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitet wurden. Noch heute werden unter dem Deckmantel der NWO antisemitische verschwörungsideologische Erzählungen verbreitet. Die vermeintlichen Ziele der NWO seien neben der kompletten Überwachung und Umerziehung der Bevölkerung auch die Kontrolle über alle natürlichen Ressourcen, die Abschaffung der Religionen und Freiheitsrechte oder auch die Einrichtung eines Polizeistaates.

Z-Wort

Das Z-Wort ist eine von Klischees und Vorurteilen überlagerte Fremdbezeichnung für einzelne Menschen und Gruppen, die insbesondere für Angehörigen der anerkannten Minderheit Sinti und Roma genutzt werden. Sinti und Roma lehnen den Begriff ab und haben sich selbst nie so bezeichnet. Der Begriff ist untrennbar verbunden mit rassistischen Zuschreibungen, die über Jahrhunderte reproduziert wurden und eng mit negativen Eigenschaften verknüpft sind. Wer sich dafür ausspricht, den Ausdruck als Sammelbezeichnung „wertneutral“ zu verwenden, blendet den historischen, diskriminierenden Kontext aus. Auch heute noch wird das Wort als Schimpfwort benutzt.

Hinweise und Tipps für Diskussionen

Benutze Ich-Botschaften

Durch die Verwendung von Ich-Botschaften gibst du deine eigenen Eindrücke und Bedürfnisse wieder. Du kannst so deine eigene Position klar machen, ohne dein Gegenüber anzugreifen oder in die Ecke zu drängen. Das ist sinnvoll, da du nicht weißt, wie dein Gegenüber denkt oder fühlt. Genauso wenig weiß dein Gegenüber, wie du denkst oder fühlst. Die Verwendung von Ich-Botschaften sorgt dafür, dass euer Gespräch ruhiger abläuft und sich dein Gegenüber eher auf dich und deine Position einlässt. Eine Ich-Botschaft besteht aus einer sachlichen Aussage und deinen Bedürfnissen und Gefühlen. Eine Ich-Botschaft wie „Es verletzt mich, wenn du solche Begriffe sagst“ kann bei deinem Gegenüber eher Kompromissbereitschaft und Verständnis erzeugen, als eine Aussage wie „Du redest immer nur Blödsinn“.

Bestimme selbst die Themen

In einer Diskussion solltest du gezielt deine eigenen Themen setzen. Versuche das Gespräch bewusst in eine bestimmte Richtung zu lenken. Damit kannst du die eigene Position bewahren, mit der du dich selbst identifizieren kannst und dich auskennst. Denn solltest du das nicht tun, könntest du zu Aussagen hingerissen werden, die du eigentlich nicht vertrittst. Statt nur auf die Aussagen deines Gegenübers zu reagieren, agiere selbst und bestimme die Richtung der Diskussion.

Bleib ruhig und selbstbewusst

Du solltest in einer Diskussion stets ruhig bleiben und versuchen, dein Gegenüber nicht zu unterbrechen. Du möchtest, dass dein Gegenüber zuhört, wenn du deine Meinung äußerst. Das funktioniert aber nur, wenn du innerhalb des Gesprächs gelassen bleibst und dein Gegenüber auch ausreden lässt. Um das zu erreichen, solltest du dich nicht provozieren lassen, sondern ruhig und selbstbewusst mit Argumenten deinen Standpunkt vertreten. Lass dich nicht von deinem Gegenüber provozieren – oft wird genau das bezweckt. Bleibe ruhig und geduldig und rede mit ruhiger Stimme. Vermeide es, in einer Diskussion laut, ausfällig oder beleidigend zu werden. Das ist unhöflich und ermöglicht deinem Gegenüber, in eine Opferrolle zu schlüpfen. Bewahre einen kühlen Kopf!

Bleibe höflich

Wenn du einer Zusage nicht zustimmst, widerspreche. Aber versuche, dein Gegenüber nicht vor den Kopf zu stoßen und die Chance auf eine Diskussion verstreichen zu lassen. Formuliere deine Kritik höflich. Es kann helfen, das Gesagte nochmal zu wiederholen, damit du auch sicher sein kannst, alles richtig verstanden zu haben. Stelle Gemeinsamkeiten zwischen euren beiden Ansichten dar. Versuche, deinem Gegenüber deinen Standpunkt auf eine sachliche Art und Weise klarzumachen. Vielleicht hilft es dir, wenn du das Gespräch als eine Art Austausch ansiehst. Dein Ziel ist es, dass dir dein Gegenüber zuhört. Mit Anfeindungen, Überheblichkeit oder Sich-Lustig-Machen kommst du nicht weit.